Editorial

Wir von der GEWI sind jedes Mal wieder erstaunt wie viel Zeit es in Anspruch nimmt von der Idee zur fertigen Ausgabe. Deswegen sind wir umso stolzer, diese jetzt hier materiell vor uns zu haben.

In dieser Ausgabe hatten wir den Schwerpunkt KÖRPER # MACHT # SEX und fast alle Artikel kreisen um diesen und dessen verschiedene Verschränkungen.
Wir wollten einen Blick auf universitäre Herrschaftsverhältnisse werfen und welche Körperpolitiken diese zur Folge haben.

Es gab viele Einreichungen und wir haben uns über alle gefreut, auch wenn es nicht alle in diese Ausgabe geschafft haben.
Wir riefen dezidiert Menschen zum Einreichen auf, die noch nie in der Gezeit publiziert haben und wir sind stolz auf eine Gezeit, die ihrem eigenen Anspruch genüge getan hat. Es gibt wieder ein breites Spektrum.
Das Thema Sexualität ist in vielen Artikeln virulent, auf ganz unterschiedliche Weise.
Gerade gesellschaftlich unterrepräsentierte Formen von Sexualität finden sich in dieser Ausgabe. So wird über die Schwierigkeiten von Bisexualität und deren Akzeptanz geschrieben, genauso wie deren Missrepräsentation im Fernsehen. Gerade die Unsichtbarkeit von bisexuellen Menschen ist ein wenig beachtetes Thema; auch in der Schwul-Lesbischen Gemeinschaft, da Bi*s wahlweise als hetero- oder homosexuell wahrgenommen werden, als entweder noch nicht ganz schwul/lesbisch oder nur in einer Experimentierphase.
Auch Transsexualität und Asexualität sind Thema in dieser Ausgabe.
Die Überschrift „Wer krank ist, hat meist keine Lust auf Sex. Wer lustlos ist, ist womöglich krank.“ spricht schon das größte Vorurteil über Asexualität an. In dem Artikel „Körper, Macht und Normativität der Hochschule“ werden angelehnt an eigene Erfahrungen als Trans*-Person diskriminierende Strukturen beschrieben, die Trans*­Personen betreffen können und es werden konkrete Handlungs­ und Verbesserungsvorschläge aufgezeigt.
Der Artikel „Biomacht und informelle Machtverhältnisse an der Universität“ beschreibt diskriminierende Strukturen zwischen dem „Lehrkörper“ und dem „Studikörper“. Ein anderes Thema, das uns alle auf der GEWI in letzter Zeit beschäftigt hat, war sexualisierte Gewalt und übergriffiges Verhalten vor allem auf Partys. Diese Diskussion findet nicht zuletzt seinen Niederschlag im Artikel „Love parties – hate sexism!“, welcher sich auch mit Campus Partys, Alkohol und Zustimmungskonzept auseinander setzt.
Die Gezeit wäre nicht die Gezeit, wenn sich nicht doch noch ein Artikel zur aktuellen ÖH-Politik und den Wahlen darin finden würden und damit starten wir dann auch gleich und wünschen euch ein interessantes und erkenntnisreiches Lesevergnügen.

P.S.: Die hier abgedruckten Artikel spiegeln nicht eins zu eins die Meinung der GEWI und damit tun wir das, was in Österreich so unglaublich im Trend liegt und distanzieren uns im Vorhinein schon mal von allem!